Inzwischen gibt es auch eine Audio-Datei.
Sie hilft, die Ballade schnell zu verstehen.
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Wer eine Ballade sucht, die zugleich spannend ist wie auch moralisch überaus interessant, dem sei diese Goldgräber-Ballade empfohlen.
Ein überaus spannendes Ende, das zu Diskussionen geradezu einlädt.
Emanuel Geibel
Die Goldgräber
(1) Sie waren gezogen über das Meer,
Nach Glück und Gold stand ihr Begehr, Anm: ihr Wunsch
Drei wilde Gesellen, vom Wetter gebräunt,
Und kannten sich wohl und waren sich freund.
(2) Sie hatten gegraben Tag und Nacht,
Am Flusse die Grube, im Berge den Schacht,
In Sonnengluten und Regengebraus Anm: bei strömendem Regen
Bei Durst und Hunger hielten sie aus.
(3) Und endlich, endlich, nach Monden voll Schweiß, Anm: nach Monaten
Da sahn aus der Tiefe sie winken den Preis,
Da glüht' es sie an durch das Dunkel so hold, Anm: so schön
Mit Blicken der Schlange, das feurige Gold.
(4) Sie brachen es los aus dem finsteren Raum,
Und als sie's fassten, sie hoben es kaum,
Und als sie's wogen, sie jauchzten zugleich: Anm: sie jubelten
„Nun sind wir geborgen, nun sind wir reich!“
(5) Sie lachten und kreischten mit jubelndem Schall,
Sie tanzten im Kreis um das blanke Metall,
Und hätte der Stolz nicht bezähmt ihr Gelüst, Anm: ihre Freude
Sie hätten‘s mit brünstiger Lippe geküsst. Anm: mit sehnsüchtiger Lippe
(6) Sprach Tom, der Jäger: Nun lasst uns ruhn!
Zeit ist‘s, auf das Mühsal uns gütlich zu tun. Anm: nach dem Stress
Geh, Sam, und hol uns Speisen und Wein,
Ein lustiges Fest muss gefeiert sein.
(7) Wie trunken schlenderte Sam dahin Anm: Wie betrunken
Zum Flecken hinab mit verzaubertem Sinn;
Sein Haupt umnebelnd beschlichen ihn sacht
Gedanken, wie er sie nimmer gedacht.
(8) Die andern saßen am Bergeshang,
Sie prüften das Erz, und es blitzt' und es klang.
Sprach Will, der Rote: „Das Gold ist fein;
Nur schade, dass wir es teilen zu drei'n!“
(9) „Du meinst?“ – „Je, nun, ich meine nur so,
Zwei würden des Schatzes besser froh -“
„Doch wenn -“ – „Wenn was?“ – „Nun, nehmen wir an,
Sam wäre nicht da“ – „Ja, freilich, dann, - -“
(10) Sie schwiegen lang; die Sonne glomm Anm: Die Sonne schien
Und gleißt' um das Gold; da murmelte Tom:
„Siehst du die Schlucht dort unten?“ – „Warum?“ -
„Ihr Schatten ist tief, und die Felsen sind stumm.“-
(11) „Versteh ich dich recht?“ – „Was fragst du noch viel!
Wir dachten es beide, und führen‘s ans Ziel.
Ein tüchtiger Stoß und ein Grab im Gestein,
So ist es getan, und wir teilen allein.“
(12) Sie schwiegen aufs neu'. Es verglühte der Tag,
Wie Blut auf dem Golde das Spätrot lag;
Da kam er zurück, ihr junger Genoss,
Von bleicher Stirne der Schweiß ihm floss.
(13) „Nun her mit dem Korb und dem bauchigen Krug!“
Und sie aßen und tranken mit tiefem Zug.
„Hei lustig, Bruder! Dein Wein ist stark;
Er rollt wie Feuer durch Bein und Mark.
(14) Komm, tu uns Bescheid!“ – „Ich trank schon vorher;
Nun sind vom Schlafe die Augen mir schwer.
Ich streck ins Geklüft mich.“ – „Nun, gute Ruh'! Anm: in eine Steinmulde
Und nimm den Stoß und den dazu!“
(15) Sie trafen ihn mit den Messern gut;
Er schwankt' und glitt im rauchenden Blut.
Noch einmal hub er sein blass Gesicht:
„Herrgott im Himmel, du hältst Gericht!
(16) Wohl um das Gold erschluget ihr mich;
Weh‘ euch! Ihr seid verloren, wie ich.
Auch ich, ich wollte den Schatz allein,
Und mischt' euch tödliches Gift an den Wein.“
Aufgaben:
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Hilfen zum Schreiben einer Inhaltsangabe:
Am besten geht man als erstes die Strophen durch und notiert sich in ein, zwei Sätzen das, was geschieht bzw. berichtet wird - im Präsens.
Bei der ersten Strophe kann man ggf. schon auf die Hauptfiguren verweisen, wenn sie dort bereits vorkommen.
Emanuel Geibel
Die Goldgräber
(1) Sie waren gezogen über das Meer,
Nach Glück und Gold stand ihr Begehr, Anm: ihr Wunsch
Drei wilde Gesellen, vom Wetter gebräunt,
Und kannten sich wohl und waren sich freund.
In der Ballade geht es um drei Männer, die gemeinsam nach Gold suchen und darüber zu Freunden geworden sind.
(2) Sie hatten gegraben Tag und Nacht,
Am Flusse die Grube, im Berge den Schacht,
In Sonnengluten und Regengebraus Anm: bei strömendem Regen
Bei Durst und Hunger hielten sie aus.
Sie haben viel gemeinsam erlebt und ausgehalten.
(Achtung: Das könnte man mit dem ersten Satz verbinden!)
In der Ballade geht es um drei Männer, die gemeinsam nach Gold suchen, viel zusammen erlebt und ausgehalten haben und darüber zu Freunden geworden sind.
(3) Und endlich, endlich, nach Monden voll Schweiß, Anm: nach Monaten
Da sahn aus der Tiefe sie winken den Preis,
Da glüht' es sie an durch das Dunkel so hold, Anm: so schön
Mit Blicken der Schlange, das feurige Gold.
Nach vielen Monaten finden sie endlich das ersehnte Gold.
Weil man hier gleich wissen will, was darauf folgt, kann man schon mal einen zeitlichen Nebensatz (Temporalsatz) ins Auge fassen:
Als sie nach vielen Monaten endlich das ersehnte Gold finden,
(4) Sie brachen es los aus dem finsteren Raum,
Und als sie's fassten, sie hoben es kaum,
Und als sie's wogen, sie jauchzten zugleich: Anm: sie jubelten
„Nun sind wir geborgen, nun sind wir reich!“
Als sie nach vielen Monaten endlich das ersehnte Gold finden,
sind sie sehr froh und fühlen sich gemeinsam reich.)
(5) Sie lachten und kreischten mit jubelndem Schall,
Sie tanzten im Kreis um das blanke Metall,
Und hätte der Stolz nicht bezähmt ihr Gelüst, Anm: ihre Freude
Sie hätten‘s mit brünstiger Lippe geküsst. Anm: mit sehnsüchtiger Lippe
(Hier kommt eigentlich nichts Neues, was wirklich wichtig wäre.)
(6) Sprach Tom, der Jäger: Nun lasst uns ruhn!
Zeit ist‘s, auf das Mühsal uns gütlich zu tun. Anm: nach dem Stress
Geh, Sam, und hol uns Speisen und Wein,
Ein lustiges Fest muss gefeiert sein.
Schließlich schicken sie Sam, einen von ihnen, los, um für ein Fest was zu essen und zu trinken zu holen
(7) Wie trunken schlenderte Sam dahin Anm: Wie betrunken
Zum Flecken hinab mit verzaubertem Sinn;
Sein Haupt umnebelnd beschlichen ihn sacht
Gedanken, wie er sie nimmer gedacht.
Auf seinem Weg ist Sam immer noch ganz hingerissen und fängt an, über seine Lage ganz neu nachzudenken.
(8) Die andern saßen am Bergeshang,
Sie prüften das Erz, und es blitzt' und es klang.
Sprach Will, der Rote: „Das Gold ist fein;
Nur schade, dass wir es teilen zu drei'n!“
Auch die beiden zurückgebliebenen Goldsucher fangen an zu bedauern, dass sie den Schatz teilen sollen.
(9) „Du meinst?“ – „Je, nun, ich meine nur so,
Zwei würden des Schatzes besser froh -“
„Doch wenn -“ – „Wenn was?“ – „Nun, nehmen wir an,
Sam wäre nicht da“ – „Ja, freilich, dann, - -“
Stockend tasten sie sich an den Gedanken heran, was geschehen würde, wenn der abwesende Sam nicht mehr da wäre.
(10) Sie schwiegen lang; die Sonne glomm Anm: Die Sonne schien
Und gleißt' um das Gold; da murmelte Tom:
„Siehst du die Schlucht dort unten?“ – „Warum?“ -
„Ihr Schatten ist tief, und die Felsen sind stumm.“-
Schließlich weist Tom auf den Rand einer Schlucht vor ihnen hin,
(11) „Versteh ich dich recht?“ – „Was fragst du noch viel!
Wir dachten es beide, und führen‘s ans Ziel.
Ein tüchtiger Stoß und ein Grab im Gestein,
So ist es getan, und wir teilen allein.“
Hier bietet sich jetzt ein Relativsatz an:
von der man Sam stoßen könnte, um ihn als Teilhaber auszuschalten.
(12) Sie schwiegen aufs neu'. Es verglühte der Tag,
Wie Blut auf dem Golde das Spätrot lag;
Da kam er zurück, ihr junger Genoss,
Von bleicher Stirne der Schweiß ihm floss.
Hier hat man wieder eine Situation, bei der ein Temporalsatz gut auf den anschließenden Hauptsatz vorbereitet:
Als Sam schließlich zurückkommt,
(13) „Nun her mit dem Korb und dem bauchigen Krug!“
Und sie aßen und tranken mit tiefem Zug.
„Hei lustig, Bruder! Dein Wein ist stark;
Er rollt wie Feuer durch Bein und Mark.
essen und feiern sie zunächst gemeinsam.
(14) Komm, tu uns Bescheid!“ – „Ich trank schon vorher;
Nun sind vom Schlafe die Augen mir schwer.
Ich streck ins Geklüft mich.“ – „Nun, gute Ruh'! Anm: in eine Steinmulde
Und nimm den Stoß und den dazu!“
Als Sam sich wegen Müdigkeit schlafen legen will, fallen sie mit einem Messer über ihn her.
(15) Sie trafen ihn mit den Messern gut;
Er schwankt' und glitt im rauchenden Blut.
Noch einmal hub er sein blass Gesicht:
„Herrgott im Himmel, du hältst Gericht!
Sam wird zwar tödlich getroffen, kann aber noch sprechen. Er wendet sich dem Himmel zu und erklärt das Verbrechen an ihm als göttliche Strafe,
(16) Wohl um das Gold erschluget ihr mich;
Weh‘ euch! Ihr seid verloren, wie ich.
Auch ich, ich wollte den Schatz allein,
Und mischt' euch tödliches Gift an den Wein.“
weil er ebenfalls den Schatz für sich haben wollte und deshalb Gift in den Wein getan hat.
Was deutlich geworden sein dürfte:
Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass man nach dem Lesen des Gedichtes von vornherein von der Hauptfigur (oder den Figuren) ausgeht.
Das könnte in diesem Falle so aussehen: