- Hitler schrieb dieses Buch in der Haft nach dem gescheiterten Putsch von 1923.
- Er wollte sich damit rechtfertigen und ein Programm für die Zukunft vorlegen.
- Mit dem Buch ist es Hitler lange gelungen, seine eigene Vorgeschichte zu fälschen. Er tat nämlich so, als hätte er schon ganz früh die angebliche Gefährlichkeit des Judentums erkannt, in
Wirklichkeit gibt es keine klar antisemitischen Äußerungen aus der Zeit vor dem Ende des Ersten Weltkrieges.
- Erst die deutsche Niederlage und die Russische Revolution machten Hitler zu einem "Politiker", der glaubte, den Schlüssel für alle Probleme gefunden haben, nämlich in seinem Hass auf so
gegensätzliche Welten wie die des Liberalismus und des russischen Zwangs- und Diktaturkommunismus. Und das Schrecklichste war, dass er beiden Welten die Juden als angebliche Hintermänner und
Drahtzieher zuordnete, was zur Verfolgung und im Zweiten Weltkrieg sogar zur Vernichtung von Millionen von Menschen führte.
- Die wesentlichen Elemente des Buches sind die Rassentheorie und die Idee des Lebensraums. Dazu kommt ein Plädoyer für eine "germanische Demokratie", die nichts anderes war als ein Führerprinzip,
wie es nach 1933 in Deutschland durchgesetzt wurde - mit der schlimmen Folge, dass der oberste "Führer" die Vernichtung des deutschen Volkes in Kauf nahm ("Nerobefehl"), weil es angeblich nicht fähig
gewesen war, sich im Weltkrieg durchzusetzen.
- Seltsam widersprüchlich sind die Urteile über "Mein Kampf": Auf der einen Seite sei es unlesbar, konfus usw. Auf der anderen Seite hat die Politik in Deutschland es bis zum letztmöglichen
Zeitpunkt versucht zu verhindern, dass dieses Buch ganz normal von jedem gelesen werden kann. Ende 2015 ist es soweit - die vom Land Bayern übernommenen Copryright-Rechte laufen aus - man hat
versucht, mit kommentierten Ausgaben möglichen Missverständnissen und propagandistischer Neu-Verwertung des Buches entgegenzuwirken.
- Es wäre schön, wenn das zum Anlass genommen würde, etwa eine Facharbeit mit dem folgenden Thema schreiben zu lassen: "Die Gefährlichkeit politischer Ideen am Beispiel der Diskussion um die
Freigabe von Hitlers 'Mein Kampf'."