Diese aktuelle Ballade plädiert für das rechte Maß in der Liebe, auch wenn provozierend von "Mittelmäßigkeit" die Rede ist.
Im Anklang an die beiden Ritterfiguren Erec und Iwein des Mittelalters wird das Problem sichtbar gemacht, dass sich bei zu wenig Zusammensein in der Leibe - aber auch bei zuviel Zusammensein ergibt.
Darüber lässt sich sicher gut diskutieren. Auch regt die Ballade an, sie an einigen Stellen noch stärker zu konkretisieren.
Text und Arbeitsaufgaben gibt es auch weiter unten als PDF-Datei zum Downloaden.
Die Autoren würden sich freuen, wenn aus dem Unterricht Rückmeldungen besonders zur letzten Aufgabe kämen. Die besten Lösungen wollen wir gerne hier veröffentlichen, wenn uns das ausdrücklich erlaubt wird. Einfach das Kontaktformular nutzen, wir melden uns dann.
Ballade von der fehlenden Mittelmäßigkeit in der Liebe
Oder: Erec und Iwein heute
G.G. Unbetrach
(Arbeitsfassung)
(1) Er hatte sie gefunden,
doch war er auch gebunden?
Die Liebe war zwar wunderschön,
Doch wollt er auch anderes sehn.
(2) Vielleicht konnt’s ja gemeinsam sein?!
Am Samstag spielte sein Verein.
Kaum stand die Frage knapp im Raum,
schon weg war, ach, der schöne Traum.
(3) „Geh du zu deinem Fußballspiel,
ich habe noch ein anderes Ziel.
Wir Mädchen brauchen auch mal Zeit,
Für dich verspür ich Dankbarkeit.“
(4) Genau so war's ne Woche drauf
Die Sache nahm dann ihren Lauf
Die beiden hatten sich entzweit
vorbei wars mit der Dankbarkeit.
(5) Beim nächsten Mal: es sollte besser werden
Gemeinsamkeit ist angesagt auf Erden
Die Wochenpläne abgestimmt
Man gerne halt mal Rücksicht nimmt.
(6) So ging es Tage ging es Wochen
Dann war wohl irgendwas zerbrochen
Der Mensch braucht halt auch Zeit für sich
Sonst wird das Leben fürchterlich
Aufgaben:
Was hat es mit Erec und Iwein auf sich?
Wer Germanistik in allen ihren Facetten studieren musste, der hat wahrscheinlich auch etwas von Hartmann von Aue gehört. Dieser mittelhochdeutsch schreibende Dichter hatte die tolle Idee, zwei
Extremvarianten des (Nicht-)Beisammenseins zu beschreiben.
Erec ist nur noch mit seiner Frau zusammen, er "verligt" sich, wie man das damals nannte, und vernachlässigt seine Ritterpflichten. Ganz anders sieht es bei Iwein aus, der geht zwar eine Beziehung
ein, ist dann aber lieber unterwegs - er "verritet" sich (mit langem "i", woraus später "verreitet" wurde) und kommt damit seinen Pflichten gegenüber seiner Frau nicht nach.
Man erkennt sicher schnell, welche der beiden Situationen der Ballade jeweils zu den beiden Figuren aus der mittelalterlichen Literatur passt.
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