Beispiel für Probe-Arbeit: Analyse u. Interpretation von „San Salvador“
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Aus technischen Gründen haben wir diese Seite verlegt nach:
https://textaussage.de/klassenarbeit-kurzgeschichte-peter-bichsel-san-salvador
Dort gibt es auch Ergänzungen u.ä.
z.B. eine weitere Seite zu dieser Kurzgeschichte:
Peter Bichsel, "San Salvador" - Anregungen für den Unterricht
https://textaussage.de/peter-bichsel-san-salvador-anregungen-fuer-schule-und-unterricht
Also bitte ggf. diesen Link abspeichern.
Danke für das Verständnis
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1. Thema klären, möglichst als Frage: Bei dem Text handelt es sich
um eine Kurzgeschichte von Peter Bichsel mit dem Titel „San Salvador“, in der es um die Frage der Realisierbarkeit des Ausbruchs aus einem unbefriedigenden Leben geht.
2. Erzählschritte erläuternd vorstellen, nicht paraphrasierend (mit Zitaten und Belegen)
1. Zeile 1-7: Vorstellung der Hauptfigur Paul im Moment des Aktivseins mit deutlichem Hinweis auf die Unzufriedenheit mit seinem jetzigen Leben, bei
dem ihm „kalt“ (4) ist, und einem möglichen besseren Leben in „Südamerika“(4). Deutlich wird eine außergewöhnliche Sorgfalt (das Adjektiv „sorgfältig“ wird in Zeile 3 explizit erwähnt), die ans
Pedantische grenzt. Interessant ist außerdem, dass der Brief, der hier entsteht, an seine Eltern gerichtet ist (vgl. 3). Seine eigentliche Familie spielt für diese Figur in diesem Moment anscheinend
keine Rolle. Zu erwähnen wäre auch noch, dass dieser Paul ein eher nachdenklicher, mit seinem Innenleben beschäftigter Mensch ist, was an dem Satz in eckigen Klammern deutlich wird
(5/6).
2. Zeile 8-11: Bezeichnend für die zentrale Figur ist, dass nach dem offensichtlichen Aktivitätshöhepunkt im ersten Abschnitt erstmal eine Ruhephase
eintritt, für die die Feststellung in Zeile 9: „dachte an irgendetwas“ symptomatisch ist. Auffallend ist auch, dass der „Zettel mit den Wellenlinien“(10), die wohl ganz allgemein für Bewegung und
Veränderung stehen, zerrissen wird. Auch wenn der Hinweis auf die Kinovorstellung, für die es jetzt „zu spät“ ist, nicht direkt etwas mit den anfangs angedeuteten Veränderungsplänen zu tun hat, so
kann man ihn doch wohl auch darauf beziehen.
3. Ab Zeile 12 kommt dann erstmals eine Hildegard ins Spiel, die wohl seine Ehefrau sein dürfte. Paul wartet auf sie, ohne dass das näher erläutert
würde, man kann aber wohl annehmen, dass er ziemlich von ihr abhängig ist und dass ohne sie sein Leben nicht viel Inhalt hat.
4. In den Zeilen 14-16 wird noch einmal der am Anfang der Kurzgeschichte erreichte Zustand wiederholt und noch einmal betont, wie unglücklich Paul
wohl in seiner Welt zu sein scheint.
5. In den Zeilen 17-24 wird ausführlich dargestellt, wie Paul sich Hildegards Reaktion auf sein Verschwinden und seine entsprechende Mitteilung
vorstellt. Zum einen ist interessant, wie wenig sich der Mann um sein eigentliches Ziel kümmert, wie sehr er noch mit seinem alten oder besser: aktuellen Leben beschäftigt ist. Deutlich wird
außerdem, wie wenig ihm seine Frau eine wirkliche Flucht in ein anderes Leben zutraut. Das kleine Vorstellungselement mit dem „Löwen“ (wohl einem Gasthof o.ä.) könnte andeuten, dass die Frau im
Vergleich zu ihm eher schnell entschlossen und tatkräftig ist, dabei auch Fehler macht, aber darüber auch lächeln kann. Vielleicht bezieht sich das aber auch auf ihn selbst, der als Partner nicht
sonderlich ernst genommen wird. Paul glaubt, dass sie, was ihn und seine Flucht angeht, einerseits verzweifeln würde, sich wahrscheinlich aber auch damit abfinden würde. Das nachgeschobene kleine
Wort „vielleicht“ könnte andeuten, dass er sich dessen aber nicht sicher ist, es vielleicht auch nicht hofft. Die Zeilen 23 und 24 zeigen dann ein hohes Maß an Vertrautheit mit der Partnerin und
vergrößern damit die Wahrscheinlichkeit, dass er sich aus solchen Verhältnissen nicht lösen kann.
6. Die Zeilen 25-28 präsentieren dann eine erneute Phase relativen Stillstands und der Orientierungslosigkeit, aber auch am Ende das Schwanken
zwischen den „Palmen“ (27), also dem Ort seiner Sehnsucht, und „Hildegard“ (27) als dem Inbegriff seiner jetzigen Existenz.
7. Die letzten beiden Zeilen zeigen dann, was der Leser schon erwartet hat, dass dieser Paul nicht flieht, sondern bleibt. Interessant ist, dass Hildegard als erstes danach fragt, ob die Kinder schlafen, das zeigt Verantwortung und Realitätsbewusstsein, anschließend passiert genau das, was Paul bereits erwartet hat, wenn auch in einem anderen Zusammenhang, es gibt eine Geste seiner Frau, die er schon kennt, was wohl andeuten soll, dass sie jetzt das ganz normale Leben weitergeht – es sei denn, sie entdeckt den Zettel aus Zeile 27 – mit ungewissem Ausgang.
3. Weitere Hilfen wie zum Beispiel: Textsignale zur Textintention bündeln [hier könnte man dann auch die Figurencharakteristik unterbringen, denn dabei trägt man ja bereits systematisch eine Intention zusammen]
finden Sie auf der oben angegebenen neuen Seite
https://textaussage.de/klassenarbeit-kurzgeschichte-peter-bichsel-san-salvador
Dort gibt es auch noch mehr.
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